Nina Ansari – Front




Opening
  Friday, September 12, 2014,  7 p.m.

Duration  September 13 – October 5, 2014

Opening hours  Sunday, September 28, 2014, 3 - 6 p.m., and by appointment

Many of Nina Ansari's works are based on her own biographical background. Born in 1981 in Tehran, as a four-year-old she experienced the war between Iran and Iraq, and finally the migration to Germany. In her drawings, photographs and installations, she explores the fragility of identity and memory as well as the constructions of reality allegations and closed realities.

The exhibition at uqbar, which consists of various works, revolves around images of war. The black and white drawings of the series Munition (2014) are shadowy and vague. At first glance they look like landscapes and cloud formations. However, the templates to the drawings were pictures of theaters of war from the First World War. With time the viewer recognizes aircrafts, explosions or faces in the drawings. Some drawings are erased in places and refer to the flaws and gaps in the memory, but also in the official history. But how can the memory about the events be preserved? How do new events palimpsest-like build new layers on the various historical layers? What remains?
On the other hand, it is the vaguesness, the void that repesents that what can not be expressed and shown. Nina Ansari opens up an associative space to the viewer, that allows everyone to see something different in the respective scenes, and with a little patience, the viewer can can immerse in the depth of the images. The series of drawings is complemented by a fragment of a love letter, written by a soldier to his beloved from the front lines.

For the first time Ansari also shows the work Lady Digitalpanic (2014), a sculpture composed of analog camera lenses and a Super 8 camera, that resembles a machine gun. The analogy between the camera lens and a gun not only rasies questions about the production of images of war, but also refers to the new level of surveillance and documentation - both in war and crisis zones as well as in civil life.

In the photo series Masulhe / Rebel in Paradise (2011), the artist stages herself in front of the camera. Dressed in traditional costume, she kneels on the ground and is thereby supported by the right hand on a gun. Her gaze is directed straight into the lens. In the next picture she aims her gun at the viewer thus raising question about the gaze and attributions of the West on Iranian women, but also about her own identity construction.

www.ninaansari.com

 

 

Eröffnung  Freitag, 12. September 2014,  19 h

Laufzeit  13. September – 5. Oktober 2014

Öffnungszeiten
nach Vereinbarung

Den Ausgangspunkt für Nina Ansaris Arbeiten bildet häufig der eigene biographische Hintergrund. Geboren 1981 in Teheran erlebte sie als Vierjährige den Krieg zwischen Iran und Irak und schließlich die Übersiedlung nach Deutschland. In ihren Zeichnungen, Fotografien und Installationen thematisiert sie die Brüchigkeit von Identität und Erinnerung sowie die Konstruktionen von Wirklichkeitsbehauptungen und geschlossenen Realitäten.

Die Ausstellung bei uqbar, die aus verschiedenen Arbeiten besteht, kreist um Kriegsbilder. Die schwarzweißen Zeichnungen der Serie Munition (2014) sind schemenhaft und diffus. Auf den ersten Blick wirken sie wie Landschaften und Wolkenformationen. Die Vorlagen zu den Zeichnungen waren jedoch Abbildungen von Kriegsschauplätzen aus dem ersten Weltkrieg. Mit der Zeit erkennt die BetrachterIn Flugzeuge, Explosionen oder auch Gesichter in den Zeichnungen. Manche Zeichnung sind stellenweise radiert und verweisen auf die Fehlstellen und Lücken in der Erinnerung, aber auch in der offiziellen Geschichtsschreibung. Wie lässt sich aber die Erinnerung an die Geschehnisse festhalten oder konservieren? Wie lagern sich neue Ereignisse palimpsesthaft über die verschiedenen historischen Schichten? Was bleibt?
Andererseits ist es gerade die Schemenhaftigkeit, die Leerstellen, die für das stehen, was eben nicht ausgesprochen und dargestellt werden kann. Nina Ansari öffnet dem Betrachter einen assoziativen Raum. Somit sieht und erkennt jeder auch etwas anders in den jeweiligen Szenen, und mit etwas Geduld kann der Betrachter sich auch in die Tiefe der Bilder tragen lassen. Die Serie wird ergänzt durch das Fragment eines Liebesbriefs eines Soldaten, der seiner Liebsten von der Front schreibt.

Erstmals zeigt Ansari auch die Arbeit Lady Digitalpanik (2014), eine aus analogen Kameraobjektiven und einer Super 8 Kamera zusammengesetzte Skulptur, die einem Maschinengewehr ähnelt. Die Analogiebildung zwischen den Kameraobjektiven und einer Schusswaffe zielt nicht nur auf die Frage nach der Herstellung von Kriegsbildern, sondern verweist auch auf das neue Ausmaß von Überwachung und Dokumentation - sowohl aus Kriegs- und Krisengebieten als auch im zivilen Alltag.

In der Fotoserie Masulhe / Rebel in Paradies (2011) inszeniert sich die Künstlerin selber vor der Kamera. Gekleidet in traditioneller Tracht, kniet sie am Boden und stützt sich dabei mit der rechten Hand auf ein Gewehr. Ihr Blick ist dabei direkt in die Linse gerichtet. Im nächsten Bild zielt sie mit dem Gewehr auf die BetrachterIn und wirft damit Frage nach dem Blickregime und Zuschreibungen des Westens auf iranischen Frau auf, aber auch der eigenen Identitätskonstruktion.

www.ninaansari.com